Unter dem Begriff distressed M&A ist der Kauf oder Verkauf von Unternehmen, die sich in einer finanz- oder leistungswirtschaftlichen Krise befinden, zu verstehen. Solche Übernahmen können vor einer Insolvenz oder auch während des Insolvenz-Prozesses stattfinden. Im Vergleich mit anderen Transaktionen sind distressed M&A-Transaktionen mit einer höheren Komplexität und mehr Zeitdruck verbunden. Der Kauf von Unternehmen in einer Schieflage ist sowohl für Strategen als auch für Finanzinvestoren von Relevanz. Im Gegensatz zu den Finanzinvestoren sind Strategen meist in der gleichen Branche tätig wie das zu verkaufende Unternehmen. Bei den Finanzinvestoren handelt es sich in der Regel um klassische Private-Equity Fonds, die durch einen hohen Fremdkapitaleinsatz eine nachfolgende gewinnbringende Weiterveräußerung anstreben.

Der Dealradar von datenmarkt.de verzeichnete im Gesamtjahresrückblick 3.122 Deals. In 4,6 Prozent der Fälle halfen Finanzinvestoren und Strategen Unternehmen aus einer Schieflage. So sind bei 147 Unternehmen Sanierungs- bzw. Restrukturierungsmaßnahmen geplant. Bei 18,4 Prozent (27 Deals) beteiligten sich Finanzinvestoren an Unternehmen aus distressed M&A. Die restlichen 81,6 Prozent (120 Deals) sind als strategische Zukäufe erfasst.

Distressed M&A: Investoren und Märkte

Die Analyse der Top Märkte der distressed M&A hat ergeben, dass besonders in die Märkte Pflege, Baugewerbe, Maschinenbau, KFZ, Grundstoffe und Teile sowie Medien,IT&Kommunikation investiert wurde. Knapp die Hälfte der 147 Deals aus distressed M&A ist in diesen Märkten zu verzeichnen. Dabei fanden 20 Deals im Pflegemarkt, 16 Deals im Baugewerbemarkt, 15 Deals im Maschinenbaumarkt, 12 Deals im Markt Grundstoffe und Teile sowie 9 Deals im Markt Medien, IT&Kommunikation. Der Anteil der Finanzinvestoren ist dabei im Markt Grundstoffe und Teile mit knapp einem Drittel vergleichsweise hoch. Im Baugewerbemarkt sind die Finanzinvestoren mit 25 Prozent, im Pflegemarkt mit 15 Prozent vertreten.

Distressed M&A: Top Investoren und Märkte 2021

Im Gesamtjahresüberblick ist der prozentuale Anteil der Finanzinvestoren an Deals aus distressed M&A im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent gesunken ist. Mit einem Anteil von nun 18,4 Prozent wird dennoch deutlich, dass verglichen mit den Gesamtdeals, bei denen sich die Finanzinvestoren zu 39 Prozent beteiligten, der prozentuale Anteil bei distressed M&A kleiner ausfällt. Insgesamt unterstützen 24 Finanzinvestoren Unternehmen in einer Schieflage.

Im Jahr 2021 wurden, neben den Direktinvestitionen in ein angeschlagenes Unternehmen, vermehrt Akquisitionen über die Portfoliounternehmen der Finanzinvestoren registriert. So beteiligten sich im Jahr 2021 unter anderem Maxburg Capital Partners GmbH, Nordic Capital, Egeria Capital Management B.V., Blue Cap AG, Deutsche Beteiligungs AG, ADCURAM Group AG sowie DPE Deutsche Private Equity GmbH über eine ihrer Direktbeteiligungen an einem Unternehmen aus distressed M&A. Damit sind sogar 3 Finanzinvestoren aus unseren Top 10 Investoren ebenfalls in diesem Ranking vertreten.

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Liste Insolvenzverwalter

Aktuell enthält die Liste 400 Kanzleien. Die Anzahl der im Jahr 2021 eröffneten und durch die Kanzlei betreuten Fälle ist in der Datenlieferung enthalten.
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