Die deutschen Amtsgerichte haben bis Mai 2020 7.652 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Eine Studie des Statistischen Bundesamts zeigt, dass dies im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 6,9 Prozent entspricht. Demnach spiegelt sich die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Besonders nach dem Gesetz zur Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stärker gesunken.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen seit März 2020 gab es im Wirtschaftsbereich Baugewerbe mit 772 Fällen (März bis Mai 2019: 861). Unternehmen des Handels (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) stellten 736 Insolvenzanträge (März bis Mai 2019: 854). Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 476 (März bis Mai 2019: 527) und im Gastgewerbe 485 (März bis Mai 2019: 573) Insolvenzanträge gemeldet.

Unternehmensinsolvenzen in 2020 im Vergleich zum Vorjahr gesunken

Darüber hinaus meldeten neben den Unternehmensinsolvenzen 17.567 übrige Schuldner seit März 2020 Insolvenz an. Dies entspricht einem Rückgang von 21,6 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Darunter waren 12.437 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern (-25,6 Prozent gegenüber März bis Mai 2019). Zudem waren 4.177 von ehemals selbstständig Tätigen, die ein Verbraucher- beziehungsweise ein Regelinsolvenzverfahren durchlaufen.

Laut Statistischem Bundesamt erkläre sich der große Rückgang der Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern durch den eingeschränkten Betrieb der zuständigen Insolvenzgerichte während der Corona-Pandemie und einer damit verlängerten Bearbeitungszeit. Außerdem sei davon auszugehen, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher den Zeitpunkt ihres Insolvenzantrages aufgrund der Corona-Pandemie zeitlich nach hinten verschoben haben.

Auch für den Juli 2020 hält der Trend der sinkenden Zahlen weiter an. Die vorläufigen Angaben der eröffneten Regelinsolvenzen in Deutschland zeigen eine Abnahme um 29,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

Hier bestellen

Insolvenzradar

Erhalten Sie aktuelle Insolvenzbekanntmachungen als Liste

Hier bestellen