Patent- und Förderlandschaft unter der Lupe

Die Deals der 1. Jahreshälfte 2020 sind durch einige interessante Entwicklungen geprägt. Die Redaktion von datenmarkt.de untersucht die Hintergründe und deckt auf, was hinter den Daten zu beobachten ist. Besonders interessant ist hierbei die Betrachtung der vorhandenen Patente und Förderungen. Mit Patenten werden neue technische Erfindungen geschützt, die auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen und dem Geschäftszweck dienen. Kurz: Patente stehen für Innovationen und Unternehmen schaffen mit Patenten und Förderungen zusätzliche Werte. Laut CompanyDB haben in Deutschland rund 16.500 Unternehmen mindestens 1 Patent angemeldet. Dies entspricht etwas mehr als ein Prozent der rund 1,5 Mio. registerlich erfassten und wirtschaftsaktiven Unternehmen in Deutschland. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) dieser Unternehmen weist sogar mindestens 2 Patentanmeldungen auf.

Die nominal meisten Patentanmeldungen gehen, wenig überraschend, aus den Märkten des Maschinenbaus sowie der Elektrobranche hervor, dort beträgt der Anteil der Unternehmen mit Patentanmeldungen jeweils knapp 10 Prozent der Gesamtunternehmen. Auch in der Chemiebranche liegt der Anteil der Unternehmen mit Patentanmeldung mit 7 Prozent deutlich über dem Schnitt. Bekannt ist das jeweilige Datum der Patentanmeldung, dabei können mehrere Patente gleichzeitig zur Anmeldung gebracht werden. Allein im Jahr 2019 wurden rund 4.200 der insgesamt 67.000 Patentanmeldungen durch die Robert Bosch GmbH angemeldet.

Ein Blick auf den Firmensitz der Unternehmen verrät, dass im Ländervergleich die innovativsten Firmen in Baden-Württemberg sitzen. Etwa 1,6 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg fielen mit mindestens einer Patentanmeldung auf. Die Erklärung hierfür liegt auf der Hand – ein Großteil der Auto- und Maschinenbauindustrie ist in dem Bundesland beheimatet. Überraschender hingegen ist der Umstand, dass nach Bremen mit einem Anteil von 1,4 Prozent direkt mit Thüringen ein Land der neuen Bundesländer folgt. Hier liegt der Anteil der Unternehmen mit Patentanmeldungen bei 1,3 Prozent.

Keine große Überraschung zeigt die Auswertung der Unternehmensgrößen. Gemessen am Jahresüberschuss des letzten Jahresabschlusses lag der Anteil der Unternehmen mit einem Jahresüberschuss unter 0,5 Mio. Euro bei 2 Prozent. Von den großen Unternehmen mit einem Überschuss von 50 Mio. Euro oder mehr führen mehr als ein Viertel der Unternehmen mindestens ein Patent.

Trotz der aktuellen Wirtschaftssituation in Folge der Corona-Krise deutet die Zahl der Patentanmeldungen auf einen höheren Wert im Vergleich zum Vorjahr hin. Im Jahr 2020 haben bislang (Stichtag: 23.11.2020) 850 Unternehmen erstmalig ein Patent angemeldet. Zum Vergleich: 2019 gingen insgesamt 732 Unternehmen erstmalig diesen Schritt.

Hinsichtlich der Patentanmeldungen weisen die 2020 in Deals involvierten Unternehmen eine überdurchschnittliche Innovationskraft auf. 630 der insgesamt etwa 1.200 übernommenen Unternehmen konnten hierfür ausgewertet werden, die übrigen haben ihren Sitz nicht in Deutschland oder sind registerlich nicht erfasst. Der Anteil der übernommenen Unternehmen oder Targets mit mindestens einer Patentanmeldung liegt mit über 11 Prozent deutlich über dem Durchschnitt, der überwiegende Teil davon weist mehr als nur eine Patentanmeldung auf. Besonders hoch liegt der Anteil der Targets mit Patentanmeldung im Markt des Maschinenbaus. 11 der 27 übernommenen Unternehmen dieser Branche zählen in diese Kategorie.

Neben Patenten zählen auch gewährte Förderungen zu den Indizien ernsthafter und erfolgreicher Unternehmerschaft. Die Zahl der Unternehmen mit Sitz in
Deutschland, die in der CompanyDB gelistet sind und die mindestens eine Förderung erhalten haben, liegt mit 17.000 etwas höher als die Zahl der Unternehmen mit Patentanmeldung.

Die nominal meisten Förderungen erhalten demzufolge Unternehmen des Medien, IT und Kommunikationsmarkts. Mehr als 2.000 der insgesamt rund 75.000 Unternehmen dieses Marktes wurden bereits gefördert. Der Anteil am Gesamtmarkt beträgt somit knapp 3 Prozent. Die höchste Quote hingegen verzeichnet die Elektrobranche. Mit 1.600 geförderten der insgesamt etwa 20.000 Unternehmen liegt der Anteil der Unternehmen mit mindestens einer Förderung bei über 8 Prozent.

Bezogen auf die Größe der Unternehmen ist es, im Gegensatz zu den Patentanmeldungen so, dass die meisten geförderten Unternehmen einer mittleren Unternehmensgröße angehören. Mehr als die Hälfte der Firmen mit Förderung haben zwischen 20 und bis zu 100 Mitarbeiter sowie einen Jahresüberschuss von weniger als 1 Mio. Euro.

Ebenfalls gegensätzlich zu den Patentanmeldungen zeigen sich die Aktivitäten der Erstanträge. Während 2019 insgesamt rund 1.300 Unternehmen erstmalig eine Förderung aufwiesen, liegt die Zahl der Firmen mit Erstförderung bislang (Stichtag: 24.11.2020) mit 737 Unternehmen deutlich darunter.

In den Auswertungen zu beachten ist, dass Patentanmeldungen und Förderanträge erst seit der Digitalisierung des Handelsregisters im Jahr 2005 systematisch erfasst und analysiert werden können. Anmeldungen und Einträge, die vor diesem Zeitpunkt stattgefunden haben, können nicht berücksichtigt werden.